Immer mehr Arbeitnehmer planen einen Jobwechsel oder haben diesen schon vollzogen. Die Gründe hierzu sind vielfältig, von der schlechten Bezahlung (39,7%) über das schlechte Arbeitsklima (37,4%), bis hin zur fehlenden Work-Life-Balance (25,1%) oder der mangeln-den Stabilität bzw. Jobsicherheit (22,3%). (Die %-Zahlen wurden 2022 von stepstone ermittelt.)
Allesamt gute Gründe für einen Wechsel! Viele setzen den Jobwechsel um, Frauen häufiger als Männer.

Noch während der Probezeit, besonders in den ersten 2-3 Monaten bezeichnen viele ihren „Jobwechsel als Fehler“.
Aber warum geht bei mehr als 50% der Jobwechsel schief?
Sie sehnen sich nach ihrem alten Arbeitgeber zurück. Die Work-Life-Balance funktioniert nicht. Die neuen Aufgaben passen doch nicht so gut und die Routinen, die sie sich in der alten Firma angelegt hatten, passen hier nicht. Natürlich müssen gerade „wichtige“ Aufträge fertiggestellt werden, in der Folge sind die neuen Kollegen gestresst und die Führungskraft fordert Leistung … – ein Teufelskreis – klingt irgendwie vertraut. Die Realität schmerzt und die Enttäuschung sitzt tief.
Dann doch den nächsten Wechsel anstoßen, hat halt nicht geklappt.
Zu oft geht das aber nicht, sonst hat das negative Auswirkungen auf Ihren Lebenslauf. Wer will schon jemanden einstellen, der „immer wieder“ wechselt.
Aber wie kann ich den Wechsel besser vorbereiten?
Hier eine einfache Vorgehensweise in 10 Schritten, um Ihren Jobwechsel optimal vorzubereiten.
Schritt 1: Was kann ich gut?
Arbeiten Sie, idealerweise mit einem neutralen Partner, Ihre Stärken heraus. Was können Sie gut? Womit haben / hatten Sie Erfolg? Warum haben Arbeiten / Projekte gut funktioniert? – Dokumentieren Sie Ihre Stärken.

Schritt 2: Was können Sie nicht so gut?
Erarbeiten Sie, wie unter Schritt 1, Ihre „Schwächen“. Was können Sie nicht oder nicht wirklich gut? Seien Sie ehrlich!
Schritt 3: Was motiviert Sie?
Wann fällt es Ihnen leicht, Themen voranzubringen? Wie lassen Sie sich begeistern? Wann achten Sie nicht auf die Zeit? – Bitte dokumentieren Sie Ihre Motivatoren.
Schritt 4: Was führt bei Ihnen zur Demotivation?
Was wollen Sie überhaupt nicht? Wenn Sie daran denken, dann ziehen Sie sich lieber die Decke über den Kopf, als aufzustehen.
Es ist nicht leicht diese Punkte herauszuarbeiten, aber für einen optimalen Wechsel ist das wichtig! Wenn Sie es allein nicht schaffen, dann suchen Sie sich einen fachkundigen Berater, es lohnt sich!
Schritt 5: Welche Ziele haben Sie?
Nun geht es darum, was Sie gerne beruflich machen würden. Schreiben Sie alle Punkte auf! Skizzieren Sie eine Tabelle. Sie können diese Tabelle natürlich auch in Excel anlegen. Bewerten Sie jeden Ihrer Punkte gegen die Anderen.

Ist Ihnen Wunsch 1 lieber als Wunsch 2, Wunsch 1 lieber als Wunsch 3 …. Der Wunsch, der Ihnen lieber ist bekommt 2 Punkte, sind beide gleichwichtig gibt es einen Punkt und wenn der Wunsch nicht wichtiger ist bekommt er 0 Punkte (siehe Tabelle).
Sie erhalten eine Rangfolge mit Ihrer Fokussierung.
Schritt 6: Was bietet der Markt?
Nutzen Sie Suchmaschinen mit Ihren Topbegriffen z.B.:
- Stellenangebot intelligente Fertigung
- Stellenangebot partnerschaftliches Miteinander
- Stellenangebot anspruchsvolle komplexe Lösungen.
Schauen Sie sich die Stellen, die dabei herauskommen inhaltlich an, prüfen Sie wie Ihre Stärken/Schwächen, Motivatoren und Demotivatoren, aber auch ob Ihre übrigen Wünsche (Topbegriffe) da hineinpassen. Entscheiden Sie sich für eine bestimmte Jobbeschreibung und suchen Sie mit dieser Überschrift in den Stellenbörsen wie stepstone, monster, indeed usw. nach diesem, Ihrem Traumjob.
Schritt 7: Wie kommen Sie zu belastbaren Informationen?
Wenn Sie Ihren Traumjob gefunden haben, dann prüfen Sie Ihre Erwartungen ab. Schreiben Sie sich Fragen auf:
- Was heißt bei Ihnen partnerschaftliches Miteinander?
- Was bedeutet komplexe Lösungen?
- Wie leben Sie Work-Life-Balance?
- …
Rufen Sie an und stellen Sie Ihre Fragen. Notieren Sie die Antworten.
Schritt 8: Haben die Informationen Sie überzeugt?
Bewerten Sie für sich die Antworten und entscheiden Sie, ob Sie sich bewerben wollen. Wenn das Bild passt, die Abstriche akzeptabel sind, dann stellen Sie Ihre Erfahrungen und Stärken da, schreiben Sie, warum Sie die/der Richtige sind.
Schritt 9: Prüfen Sie erneut Ihre Erwartungen
Lassen Sie sich im Vorstellungsgespräch überzeugen oder auch nicht. Seien Sie kritisch. Passt die Aussage „partnerschaftliches Miteinander“ zu Ihrem Gesprächspartner? Lernen Sie Ihren neuen Vorgesetzten kennen! Fragen Sie nach einem Rundgang durchs Unternehmen. Passen Ihre Eindrücke zu Ihren Erwartungen?

Schritt 10: Es ist Ihre Entscheidung!
Wenn Sie nun überzeugt sind, dann machen Sie den Schritt. Bei Bauchschmerzen vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl.
Auch wenn die Analysen in meiner Beratung umfangreicher und tiefgründiger sind, so schaffen Sie hier auf einfache Weise eine gute Grundlage für Ihre Entscheidung.
Die Erfolgsquote bei einem systemischen Vorgehen spricht für sich. Über 90% meiner Kandidaten sind heute noch bei dem Arbeitgeber, den Sie sich gewählt haben.
Viel Erfolg!

Heiko Brandt – Mutavit
„Ihr“ Partner für berufliche Neuorientierung